Exkursion KZ-Gedenkstätte Natzweiler-Struthof & Centre européen du résistant déporté (CERD) am 29.09.2024
21. August 2024
Unter fachkundiger Leitung durch Hans-Peter Goergens (VVN u.v.m.) und Jenny Haas (Aufstehen gegen Rassismus Offenburg), beide langjährig antifaschistisch aktiv, besichtigen wir das ehemalige deutsche Konzentrationslager im Elsass mit dem Europäischen Zentrum des deportierten Widerstandskämpfers.
Das CERD ist eine hochrangige französische Gedenk- und Bildungsstätte sowie europäischer Demokratie- und Verständigungsort. Wir werden am historischen Ort besichtigen, wohin eine Machtübergabe an rechtsextreme Kräfte in letzter Konsequenz führen kann. Die aktuellen Entwicklungen machen es notwendiger denn je, darauf hinzuweisen.
Anmeldung und weitere Auskünfte: nur schriftlich über dirk-vvn(at)gmx.de
Wann: am Sonntag, 29. September 2024 um 8:45 Uhr
Wo: Treffpunkt ist vor dem Konzerthaus Freiburg
Teilnahmebeitrag beinhaltet Busfahrt, Eintritt und Vortrag: 15€, ermäßigt 10€ (Bürgergeld, Grundsicherung, Schüler*innen)
Unterstützer*innen:
- Stadt Freiburg im Breisgau
- Initiative STOLPERSTEINE in FREIBURG
- GEGEN VERGESSEN – FÜR DEMOKRATIE Südbaden
- Centre Culturel Français Freiburg
- Förderverein NS-Dokuzentrum Freiburg
Das ehemalige Konzentrationslager Natzweiler-Struthof war das einzige größere deutsche KZ auf dem Boden Frankreichs. Es entstand oberhalb des Breuschtals im Unterelsass ab Mai 1941 auf Initiative Albert Speers und der SS in der Nähe eines Steinbruchs, in dem rosa Granit für NS-Prachtbauten in Berlin gebrochen werden sollte. In diesem Lager sollte sowohl die Vernichtung politischer Gegner durch Arbeit erfolgen, als auch eine wirtschaftliche Ausbeutung der Inhaftierten bis zum Letzten.
Das Lager zeichnete sich dadurch aus, dass hier „Nacht und Nebel“-Häftlinge inhaftiert waren und ermordet wurden. Dies waren Widerstandskämpfer vor allem aus Frankreich, den Benelux-Ländern und Norwegen, die „bei Nacht und Nebel“ verschleppt und deren Angehörige im Unklaren über ihren Verbleib gelassen wurden. Bei zunehmender Verschlechterung der Kriegslage für Hitlerdeutschland wurden hier in mehreren Mordaktionen Widerstandskämpfer aus Frankreich – Männer wie Frauen – ermordet.
Berüchtigt ist Natzweiler-Struthof auch für grausame medizinische Versuche, die von Medizinern der deutschen „Reichsuniversität Straßburg“ an Häftlingen durchgeführt wurden. Die meisten der ausgewählten Opfer starben unter schrecklichen Qualen. Das Lager verfügte über eine Gaskammer, in der jüdische Opfer ermordet wurden ausschließlich zur Einrichtung einer Knochensammlung für Professor Dr. August Hirt an der „Reichsuniversität“.
Das ehemalige Lager und das Europäische Zentrum des deportierten Widerstandskämpfers (CERD) bilden gemeinsam mit dem Monument „Flamme der Erinnerung“ den zentralen Gedenkort der französischen Republik für die Helden und Märtyrer der Résistance und die Opfer der Deportation. Die Erinnerungspolitik hat in Frankreich einen hohen Stellenwert und ist bei der Staatssekretärin im Verteidigungsministerium angesiedelt.
Durch eine große Zahl von „Außenlagern“ in fast allen Teilen Baden-Württembergs ergibt sich eine enge historische Verklammerung über den Rhein hinweg. 2016 schlossen sich die Gedenkstätten der Natzweiler-Außenlager in Baden-Württemberg zum „Verbund der Gedenkstätten im ehemaligen KZ-Komplex Natzweiler“ (VGKN) zusammen. Weitere Mitglieder, auch aus anderen Bundesländern, sind seither hinzugekommen.
Ebenfalls 2016 haben sich die Gedenkstätte des Hauptlagers sowie 14 Außenlager-Gedenkstätten in Frankreich und Deutschland um das Europäische Kulturerbe-Siegel beworben, das ihnen 2018 von der Europäischen Kommission zuerkannt worden ist. Damit hat sich an Orten nationalsozialistischer Verbrechen gegen die Menschlichkeit eine grenzüberschreitende Erinnerungskultur entwickelt. Sie erinnert an das Leid der Opfer und bezieht neben der Geschichtsvermittlung auch Menschenrechtsbildung ein.